Forschung & Studien
Infos & Links zu Studienergebnissen
Gehirnaktivität und psychische Beschwerden
Wie funktioniert das?
EEG-Einsatz in der Praxis
Forschungsstand: Infos und Links zu Studienergebnissen
Eine Initiative zur Förderung der Neurofeedback-Forschung - gefördert vom Bundesministeriums für Wirtschaft & Energie - hat sämtliche Ergebnisse hier zusammengefasst.
Auf der Website der International Society for Neurofeedback & Research ist eine fortlaufend aktualisierte Übersicht über Studien zu Neurofeedback auf Basis der internationalen Forschung zu finden.
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Eine kleine Auswahl an Studien bzw. Metaanalysen finden Sie hier:
Legasthenie & Dyskalkulie
Amerikanische Forscher konnten in der Behandlung von Legasthenie mit Neurofeedback Erfolge nachweisen:
Depression, Angst & Zwang
Eine wissenschaftliche Überischtsarbeit von Hammonds (2005) zum Effekt von Neurofeedback auf depressive, ängstliche und zwanghafte Störungen lesen Sie hier nach.
Schlaf & Lernen
Wie Neurofeedback auch bei Schlafproblemen und einer Verbesserung des deklarativen Lernens helfen kann, wurde von Hoedlmoser et al. (2015) untersucht.
Aktuelle Studien und Metaanalysen zu Neurofeedback bei ADHS:
Erfolge bei der Therapie von ADHS
Die Universität Tübingen hat zusammen mit dem Zentralinstitut Mannheim das Potential des Neurofeedback-Trainings (SCP) bei ADHS in einer kontrollierten Studie nachgewiesen.
Weniger Impulsivität durch Neurofeedback
Die Dresdner Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie konnte deutliche Verbesserungen in der Impulssteuerung von Kindern mit ADHS durch eine Neurofeedback-Behandlung nachweisen.
Neurofeedback wirkt nachhaltig
Eine Metaanalyse von Arns et al. (2018) weist anhand eines Überblicks über zahlreiche Studien nahe, dass die Ergebnisse des Neurofeedbacks auch noch Monate nach dem Training nachweisen lassen und sich sogar verbessern.
Symptome von ADHS verringern sich
In weiteren Metaanalysen (z.B. Arns et al. 2009) konnten große Effektstärken für Aufmerksamkeit und Impulsivität sowie mittlere Effektstärken für Hyperaktivität nachgewiesen werden.
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Neurowissenschaft
Wie kann die Arbeit an meiner Gehirnaktivität meinen psychische Beschwerden verbessern?
Dass das Gehirn wie ein Muskel funktioniert, ist inzwischen bewiesen. Durch seine Fähigkeit der konstanten Änderung und Anpassung an seine Umwelt, entsteht Raum für eine positive Beeinflussung von Beschwerden.
Genau dieser Raum kann besonders durch eine Methode effektiv genutzt werden: Neurofeedback.
Neurofeedback ist ein leicht einsetzbares Verfahren, das in kurzer Zeit eine Veränderung der Verschaltungen zwischen Nervenzellen bewirkt. Oder anders gesagt: Die Kommunikation zwischen Teilen ihres Gehirns ordnet sich neu.
Denn diese Fehlkommunikation des Gehirns kann zahlreiche Beschwerden verursachen.
Ebenso kann eine zu stark oder schwach ausgeprägte Aktivität einzelner Gehirnbereiche zu emotionalen Beschwerden wie Stress oder Leistungsdefiziten führen.
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Exkurs: Plastizität & Neurogenese
2 komplizierte Begriffe mit einfacher Aussage: Die Fähigkeit des Hirns sich (unbewusst) neu-zu-strukturieren. Dies geschieht abhängig von Reizen der Umwelt. Genau so funktioniert auch "Lernen". Reize von Außen sorgen für eine Anpassung Ihrer Gedanken.
Beim Neurofeedback werden diese Reize gezielt und Ihrem Zustand entsprechend gesetzt. So bilden sich neue Verbindungen zwischen Nervenzellen bzw. wird mit der Zeit die Entstehung neuer Neurone gefördert.
Auf diese Weise nutzen wir effektiv den klassichen Lernmechanismus, um so Lernfortschritte für Ihr Hirn in kürzester Zeit zu ermöglichen.
Wie werden meine Beschwerden mit einem EEG diagnostiziert?
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Das sogenannte quantitative EEG (=QEEG) ist Ausgangspunkt für den Start des Neurofeedbacks.
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Es steht für quantitatives Elektroenzephalogramm und beschreibt eine Voruntersuchung, in der die Gehirnaktivität der Person gemessen und anschließend mit einer Datenbank verglichen wird.
Diese Datenbank basiert auf wissenschaftlichen Erhebungen, welche mithilfe von Algorythmen einen Normalzustand und Abweichungen hiervon anhang von Vergleichswerten (Personen gleichen Alters, Geschlechts usw.) erkennen kann.
Sind Gehirnbereiche zu stark oder zu schwach vernetzt? Ist die Aktivität in den einzelnen Bereichen zu hoch oder niedrig? Ist das Gehirn in der Lage im Ruhezustand abzuschalten oder befindet es sich fortwährend in Alarmbereitschaft?
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Zur Messung der Gehirnaktivität werden Elektroden an der Oberfläche der Kopfhaut angebracht und auf einen PC übertragen. ​

Während die blauen Verbindungslinien auf eine zu schwache Kommunikation der Gehirn-bereiche hindeuten, weisen die roten Linien auf eine zu starke Verbindung hin.
So könnte eine übermäßige Kommunikation zwischen Amygdala und Frontalhirn extreme emotionale Reaktionen bewirken, während eine zu geringe Kommunikation eher Empathiemangel und emotionale Distanzierung fördern.
Was sind Gehirnwellen und wie beeinflussen sie meine Psyche?
Bei jedem Menschen kann man verschiedene Arten von neuronaler Aktivität, sogenannte "Gehirnwellen", erkennen: Delta, Theta, Alpha, Beta, Gamma. Der wesentliche Unterschied zwischen den Wellen liegt in der Schnellligkeit der Kommunikation der Nervenzellen.
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Eine langsame Geschwindigkeit steht für Schlaf, Tiefenentspannung oder ruhige Wachheit.
Eine schnellere Frequenz signalisiert einen höheren Fokus und größere Aufmerksamkeit.
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Jede Welle ist mit positiven & negativen Eigenschaften verbunden.
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In welchem Tempo die Kommunikation der Nervenzellen abläuft, hängt zum einen von der Situation ab, in der sich eine Person befindet. Kurz gesagt: Wer im Dämmerzustand vor dem TV liegt, benötigt weniger neuronale Aktivität als jemand, der in einer Prüfung oder Verhandlung sitzt.
Stress, genetische Faktoren, negative Erlebnisse usw. führen jedoch häufig dazu, dass keine gesunde Regulation neuronaler Aktivität erlernt wird. So passen Situation und neuronale Aktivität oft nicht zusammen: Wer nachts hellwach im Bett liegt und innerlich seine To-do Liste für den nächsten Tag durchgeht, kennt dieses Phänomen.
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Wer sich in der Folge dauerhaft im neuronalen Hochstressbereich befindet, kann sich weder tagsüber konzentrieren noch abends im Bett zur Ruhe kommen. Diese übermäßige Gehirnaktivität kann auf Dauer Leistungsfähigkeit, Konzentration und Lebensqualität einschränken.
Ängste, Anspannung, innere Unruhe, Antriebslosigkeit usw. können so langfristig entstehen.
Wofür die einzelnen Gehirnwellen stehen bzw. für welchen Zustand (Entspannung, Konzentration, Müdigkeit usw.), erkennen Sie in der folgenden Graphik:
Wie funktioniert Neurofeedback?
Neurofeedback: Training der Gehirnaktivität
Neurofeedback trainiert die Selbstregulation unbewusster Abläufe im Gehirn
Kurz gesagt: Gewünschte Gehirnaktivität (z.B. Konzentration, Entspannung) wird durch Belohnung verstärkt - ungewünschte Aktivität (Stress, Ablenkung usw.) wird verringert. Dies geschieht mithilfe mithilfe eines Medizingeräts- dem EEG (Electroencephalogram).
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Durch Wiederholung lernt das Gehirn die eigene Aktivität so zu verändern, dass Sie entspannter, leistungsfähiger, ausgeglichener sind.

Wer Klavier lernt, hört genau hin, ob die Melodie, die man spielt "richtig" klingt. Solange es nicht stimmig erscheint, versucht man ganz automatisch Tempo, Lautstärke, Rhythmus usw. anzupassen bis es harmonisch klingt.
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Das Belohnungszentrum im Gehirn reagiert auf den verbesserten Klang - es wird die Veränderungen mit etwas Übung beibehalten.
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Genauso funktioniert Neurofeedback: Ist man z.B. konzentriert, wird man belohnt, ist man unkonzentriert/gestresst, fällt die Belohnung weg - automatisch versucht das Gehirn seine Aktivität so zu verändern bis es den Belohnungszustand wieder ereicht.
Durch ausreichend Übung wird der gewünschte Zustand immer mehr verstärkt.